"Griechische Mythen"

Diese Werke sind einige der wenigen, die anhand konkreter inhaltlicher Vorgaben entstanden sind.

In diesem Fall stellen die Motive Titanen der griechischen Götterwelt dar.

Da die Werke dieser Serigraphie-Kunstmappe vor allem von Friedrich Georg Jüngers Werk „Griechische Mythen“ inspiriert wurden, werden hier die diesbezüglich relevanten Beschreibungen aus diesem Werk wiedergegeben.


Mnemosyne

Mnemosyne als Mutter der Musen…

Es ist etwas Geheimes an der Mnemosyne,

etwas verborgen, still und tief Wirkendes,

aus Dunkel und Traum klar Hervorgehendes….



…als Herrin des Gedächtnisses

und der Erinnerung verwaltet sie

jene Kraft, jenes Vermögen,

welches die Abbilder des Seienden

im Geiste wieder aufruft

und das Vergangene

im Bilde wiederkehren läßt…



Mnemosyne ist nicht die Mutter

des mechanischen und logischen Gedächtnisses,

sondern des ingeniösen,

das auf der Wahrnehmung

von rhythmischen Gebilden beruht.


Gaia

Gaia, die Erdmutter und Erdgöttin,

die sich von Chaos loslöst

und aus sich heraus den Uranos,

die Gebirge und den Pontos erzeugt,

ist die Mutter und Göttin,

von der alles ausgeht

und zu der alles zurückkehrt.



…Homer nennt sie nicht nur die Herrliche,

sondern auch die Lebensspenderin…



Von ihr leitet sich alles her,

und zu ihr führt alles zurück,

daher ist weissagende Kraft in ihr…



Gaia ist unerschütterlicher,

immerwährender Bestand,

ist die erhaltendste aller Göttinnen,

die etwas Unwandelbares,

in sich Unveränderliches zeigt.


Rhea

Rhea, die Gattin des Kronos,

ist die stärkste der Titaninnen,

ist, wie ihre Tochter Hera,

weibliche Urkraft und Urmacht…



Die Befruchtung,

das Austragen der Frucht,

die Schmerzen und Wehen der Geburt,

das Nähren und Aufziehen,

das alles wiederholt sich,

dieser Gesetzmäßigkeit

entrinnt das Weib nicht….



Sie ist selbst eine Löwin

und hat etwas Sonnenhaftes


Tethys

Thethys, die liebliche,

die Gemahlin des Okeanos

und durch ihn die Mutter der Okeaniden

und der Stromgötter,

lebt mit ihrem Gatten

in engster Vereinigung…..



Sie entspricht auf der weiblichen Seite

dem männlichen Okeanos,

den sie auf seinem Kreislauf begleitet,

dessen Bewegung sie unablässig teilt…



Druck und Stoß ist in ihren Bewegungen,

und so halten sie

den elementaren Bau aufrecht,

der sich in ihnen zugleich darstellt.


Selene

Der Liebreiz der Selene

ist silbernes Licht;

ihre Bewegung ist von

der tiefsten Milde und Ruhe,

ist leise, lautlos und weich

wie der Flügel einer Eule…..



Ihr Haupt ist sanft geneigt….



Der homerische Hymnus nennt sie

schöngelockt und weißarmig

und teilt ihr lange Flügel

und ein goldenes Diadem zu…



Selene ist nicht so schlank,

ihr Körper ist weicher gerundet,

das Gesicht voller;

sie lugt aus Schleiern hervor.

Sie ruht tiefer,

eingebettet in die elementare Natur,

durch den Gang an sie gebunden.


Hekate

… ihr Wirken durchkreuzt und überschneidet

jedes andere Wirken und verbindet das,

was entgegengesetzt ist oder scheint…



Auf dem Fries des Pergamon-Altars

erscheint sie mit einem Körper,

aber drei Köpfen und drei Händepaaren….



Sie liebt die Wege, vor allem

die Wegkreuzungen und Wegverbindungen….



Sie hat das Können in der Hand;

sie kann alles und vermag jeden zu fördern….



Sie ist ein Zwischenwesen

von unübertroffener Macht und Dämonie,

eine alles bemerkende Wächterin.



das Zauberische ist bei ihr wie überall die Fähigkeit,

durch Formeln, Sprüche, Säfte, Gifte, Berührungen

mannigfaltige Verwandlungen hervorzurufen.


Themis

Themis, die Vorsteherin des delphischen Orakels…



Dieses überschwemmtwerden von Gesichtern,

dieses drohend und scharf einfallende Licht

ist ohne ein Leiden nicht denkbar….



Im Reiche des Zeus wird sie

zu einer Vorsteherin göttlichen Rechts,

wird eine Göttin der Sitte und Ordnung….



Themis ist die Mutter der Horen und Moiren…


Hestia

Hestia ist eine Göttin

von strenger Jungfräulichkeit,

die beim Haupte des Zeus den Eid

immerwährender Jungfrauenschaft geschworen hat….



Da die den Hausgenossen gemeinsame Feuerstelle

ursprünglich in der >Mitte des Hauses liegt,

wird die Mitte des Hauses

auch als der Sitz der Göttin gedacht,

von dem aus sie

in alle häuslichen Verhältnisse eingreift…..



Sie ist eine friedliche und stetige,

dem Wandel und schneller Veränderung

abgeneigte Göttin,

eine unmerkliche und leise Wohltäterin,

welche die vertrauliche

Gewohnheit und Gemeinsamkeit

des Zusammenlebens liebt….



Das Feuer der Hestia ist

ein trauliches und stilles,

ein heimliches und nährendes Feuer.


Kronos

Kronos ist der Jüngste der Titanen…

ist also von der Herrschaft des Vaters

am weitesten entfernt

und wächst dort auf, wo sie endet.



Wird Kronos dargestellt mit einem Gewand,

das über den Hinterkopf gezogen ist,

und mit einer Sichel in der Hand,

so ist darin etwas Zeitliches ausgesprochen.



Er verschlingt seine Kinder…

Kronos (also)… vollendet nichts.



Die Starre des Kronos liegt in der Bewegung,

die sich in vorgezeichneten Bahnen

unabänderlich… wiederholt.



Ralf Rabemann

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Erwähnungen

texte/veroeffentlichungen/griechische_mythen/start.txt · Zuletzt geändert: 2013/07/04 22:06 von rabemann
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