Malerei

Malen ist das Aufstreichen farbiger Erdstäube durch an Holzstielen gehaltene Tierhaarbündel auf endlich zweidimensionale Flächen grob verflochtener Pflanzenfasern.

Da auf einer solcherart gefertigten ebenen Fläche gleich den Schatten an einer Höhlenwand Inhalte aus höheren Dimensionen illusioniert werden, indem sie sich auf dieser unteren Ebene zu einem allseits begrenzten Bild hoeherer Wirklichkeit formen, ist dies ein wahrhafter Nachvollzug der Schöpfung selbst, obwohl das Tun nur aus dem Abbilden der Schöpfung durch ein Geschöpf besteht, welches selbst ist Teil dieser Schöpfung.

Da nun genau in diesem Umstande dem Vorgang eine Grenze obliegt, so liegt auch in dieser Grenze das Wesen des Vorgangs als Ganzes, was zum einen erklärt, warum Gott den Menschen zu seinem Bilde schuf und zum anderen, warum es keine ehrliche Malerei geben kann als die, in der sich die ganze Welt im Bilde findet einschliesslich jenem, welcher dieses Bild erschuf und einschliesslich des Vorgangs der Bildwerdung und einschliesslich dem Bilde selbst im Bild.

© Ralf Rabemann

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texte/anmerkungen-kunst/malerei.txt · Zuletzt geändert: 2019/05/07 22:52 von rabemann
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