INHALT und Wesen

Das Sehen

Der Künstler Rabemann betrachtet die bloße handwerkliche Ausübung bildgewordener Darstellungen seiner ständig neuen, aber dennoch immer gleichen Sichten der Welt nicht als das Wesentliche seines Tuns.

Vielmehr liegt sein Fokus auf der Vertiefung und Erweiterung eigener Wahrnehmung des einen Ganzen, welches wir alle mehr oder weniger bewusst erleben, sowie auf der Vermittlung dieses ständig neu und anders in uns erlebten Vorgangs wahrhaftiger werdenden Sehens.

Er betrachtet von daher seine Kunst als einen vieler möglicher Wege, welche uns zu jener einen uns allen gemeinsamen Wahrheit führen, die sich in allen Mythen und Religionen sehr deutlich als uns ständig begleitend zeigt - wie auch immer sie dort jeweils benannt wird - und welche wir auch ständig aufs Neue sowohl als uns und allem seiend wie auch uns und allem ständig neu werdend wie auch uns und alles ständig neu erschaffend zugleich erleben.

Jedes aus diesem ständig wiederholt erlebten Vorgang einer Wahrnehmung in diesem Sinne hervorgegangene Werk stellt für ihn die nachvollziehbare Verkörperung einer solchen Erfahrung dar und damit auch als wahres Werk in einem weiteren Sinn.
„Zweitrangig sind daher sowohl gestaltete Ab-Bildungen des real Gesehenem wie auch Darstellungen freier Phantasien oder mehr oder weniger willensgeformter Skurilität.

Worum es mir geht ist der Vollzug und die im Bild hinterlegte Bezeugung tatsächlicher Werdung. So ist ein solches Bild immer die Teilsicht auf ein allumfassendes Ganzes, Eigentliches, wobei sich in diesem Teil wie auch in jedem anderen das Ganze spiegelnd zeigt und zwar zugleich als ein überall Weilendes wie auch als ein sich selbst ständig neu Werdendes, so dass jede Teilsicht gerade durch seine Teilhabe am Ganzen sofort wieder vergeht, um sich immer wieder als ein nur an ihm, in ihm und durch neu Werdendes als seiend zu finden.

Über meine Kunst erlebe ich also wandelnde Teilsichten eines sich ständig wandelnden Ganzes und lasse mich daher auch in der Bildwerdung auf genau nur diesen Vorgang ganz ein. So werde ich im Bild also selbst mit meiner, mit unserer Welt eins und vor mir die Welt und alles in ihr durch mein Tun mit sich - mit allem, was war und ist noch wird sein nicht durch mich, sondern durch mein Tun - wobei ich selbst darin keinen Rang habe als darin nur stellvertretender Teilnehmer am diesem Vorgang zu sein und weil es aus echtem Schauen und Erleben entstandene Sichten sind, stehen sie auch jedem anderen offen zu weiterer Anschauung und eigenem, weiteren Werden daran“

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Das Sehen formt das Sehende

Daher kann ein so verstandenes Sehen keine stille Projektion bleiben, denn ein so erlebter Vorgang des Sehens erlebt sich selbst als einen sich durch das Sehens selbst neu formenden und damit auch das Sehen selbst erweiternden Vorgang.

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Wort und Bild

Aus dem Verständnis dieses weiteren, anderen Sehens und aus Rabemanns Selbstverständnis als Künstler heraus wird verständlich, dass Rabemann in seiner Kunst (oder Nicht-Kunst) dieser so von ihm empfundenen und erlebten Existenz einer anderen Ebene des Sehens und Erkennens (und damit auch des Erlebens und Lebens) Gestalt zu verleihen sucht. Diese Gestalt vergleicht der Künstler mit dem doppelgesichtigen Janus, zugleich verweist er auf die Wahl seines „Logos“:

„Das stehende, zugleich geflügelte Wesen ist das Bild meines als Künstler erlebten Seins, erlebte Zeit und Lebenswirklichkeit in den Formen zwischen Wort und Bild variabel abzubilden, um als Mensch wie auch als Künstler auf beiden Wegen frei zu bleiben - und zwar nicht frei für den jeweils anderen Weg, sondern jeweils frei in beiden.“

Dieses Thema zieht sich vielfältig durch Rabemanns Kunst - unter anderem zeigt sich diese Dualität ganz elementar zum Beispiel auch darin, als ihm seine ganze Biographie hindurch Wort und Bild als gleichrangige Medien gelten, in welchen er sein Sehen so oder so zum Ausdruck bringt.
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Gegenseitige Durchdringung

Dabei dienen ihm Bild und Sprache jeweils gegenseitig als eine solche zweite Ebene.

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Das benennende Sehen und dessen Spiegelung

Bei seiner künstlerischen Arbeit fügt sich einer beidseitig sich entfaltenden Sinnung 1) beidseitige Benennung 2) hinzu.
So entsteht Werk um Werk das Gesamtwerk, begleitet wie auch unterbrochen durch die mit einem solchen Tun verbundenen Ausstellungen und Begegnungen, die mitunter weitreichender Art sind.



1) Beidseitig insofern, als sich sowohl dem Bildgefüge während dessen Werdung Sinn hinzufügt, als dies auch dem Künstler zuteil wird, dem über sein Sinnen hinaus das Sehen nicht nur auslösendes und wirkendes Element der Wahrnehmung wird, sondern auch statt-findender Vorgang an und in sich.
2) Dies spielt hier auf die Benennung des jeweilig Entstandenen durch Bildtitel an, denn dies wurde insofern beidseitig, als der regelmäßigen Benennung der Werke reflektierend Entsprechung gegeben wurde, indem der Künstler sich selbst neu benennend (siehe auch oben zum Thema „Logo“) den Künstlernamen Rabemann annahm.

Und so bildet sich dieses Thema auch stets von Neuem im und am Bild ab, als sich jetzt der (neu angenommenen) Signatur des Künstlers die Benennung (neu entstehender) Werke und damit auch deren Namensgebung spiegelnd hinzufügt.
stuttgart/kuenstler/inhalt/kuenstler_mehr.txt · Zuletzt geändert: 2023/04/02 03:24 von rabemann
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