Vorwort zu "Entgegnungen und Begegnungen"

Die Texte zu den Serigraphien sind als möglicher Einstieg in die Betrachtung der Bilder zu verstehen - man soll sich durch sie inhaltlich nicht gebunden fühlen. Die Tatsache, daß ich mich zu einem Bild äußere, bedeutet nicht, daß das Bild damit erklärt ist.
Meine Bilder entstehen meist ungeplant und halbbewußt “aus dem Bauch heraus“. Nach Vollendung bin ich selbst Betrachter meiner Bilder und ich entdecke ich vieles, das ich nicht verbal oder bewußt klären kann. Bildtitel und Texte sind für mich meist die Momentaufnahme einer Betrachtung und entstehen in freier Assoziation - oft hätten zu einem anderen Zeitpunkt ganz andere Gedanken entstehen können.
Trotz meiner Texte soll man also nicht meinen, man wüßte dann über Bildinhalte genau Bescheid, denn Text und Bild haben jeweils ihre eigene Wirklichkeit, und das Bild hat immer Priorität. Wichtig ist nur, sich auf das Sehen einzulassen, auf die SICHT im Sinne von Betrachten und Wirken-lassen, als passiven(!) Vorgang in sich selbst. Dies gilt für Bilder, oft auch für Texte.
Insbesondere dann, wenn der Text den normalen Takt, die gewohnte Form verläßt und eine eigene, dem Inhalt angepaßte Form annimmt (wie z.B. bei Sprichwörtern oder Gedichten), dann ist er dem Bild näher, dann kann er bildhaft wirken: Hindeutung auf innere Bilder, um diese wach zu rütteln. Aufwühlen, was Intellekt zudecken will. Zweck töten. Logik verwirren. Klarheit im Emp-finden suchen, finden. Kein Denkschema zulassen. Keiner Form anhängen. Keiner Eindeutigkeit anhängen, gerade der offensichtlichen nicht. Schrift als Wortbild am Verstand vorbei lassen, Auf-Lesen von Gedanken und Bildern.
Die Worte Bilder in sich finden lassen, nicht unbedingt Worte zu Bildern suchen. Allenfalls den Takt der Assoziationen aufnehmen und zur erkannten Melodie eigene Texte summen . . . . . . . . . . . . . . . lassen..