Institutionen der Kunst

Bei kulturerhaltenden oder pflegenden Institutionen ist das Phänomen zu beobachten, daß die Kunst wie auch die Kultur im Gesamten nicht von dem erhalten werden kann, der sie nur als Erscheinungsform oder Ausprägung eines künstlerischen Tuns erhalten hat, ohne am Vorgang der Werdung dieser Werke formal oder inhaltlich teilgenommen zu haben und ohne je in einem tatsächlichen Dialog oder eine Auseinandersetzung mit dem Erschaffenden getreten zu sein.

Daher werden genau die darum bemüht sein, sich im funktionalen Sinn um die Erhaltung solcher Werke zu bemühen, je weniger sie inhaltlich dazu in der Lage sind. Das sind dann auch jene, denen es beim Thema „Werte“ nur um zähl- und zahlbare Werte geht.

Daraus ergibt sich der folgende seltsame Schluß: in einer Funktionswelt erhalten sich kulturelle Werte um so mehr, je mehr man dazu in der Lage ist, deren reale Erscheinungsformen so zu belasen, wie sie sind. Alles andere kann nur das kompensatorisches Schein-Tun einer im Untergang befindlichen Kultur sein.

Ralf Rabemann

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Veröffentlichungen (eine fast vollständige Übersicht)

texte/anmerkungen-kunst/institutionen.txt · Zuletzt geändert: 2009/09/22 00:41 von rabemann
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