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Liebe



Lass uns leben

(Interpretation und Fortsetzung eines Textes
von Gajus Valius Catull)

Geliebte, lass uns leben,

lass uns jetzt lieben gleich!

All das Grübeln über Altes

soll uns heute nicht berühr'n

und soll uns heute ferne sein.


Nur Sonnen können untergeh'n

und danach ganz neu erscheinen,

doch wenn unser Licht

wird sinken eines Tages,

dann tiefschlafen wir

die eine letzte Nacht.


Drum laß uns jetzt einander lieben -

uns und um uns diesen Tag

als wär er uns das letzte Heute,

das es gilt zu leben jetzt.


Lass uns jetzt einander lieben,

als wäre hier ein Ganzes noch.

Ein uns Ganzes, das es gilt

zu nehmen und zu leben jetzt.

Dies sei vom ersten Hellen dieses Tages

hin zu seinem letzten Sternenschein

das größte Glück, das sich uns gibt

und das dann auf ewig bleibt.



Geben und Nehmen

Ich gebe

mich dir

als den,

der ich bin.



Ich nehme dich

als die,

die ich haben will

als die,

die du bist

als die,

die du mir sein willst

als die,

die du mir zu sein scheinst

als dididu

oder als du und ich.



Was ist

Was ist liebe?

Was ist dir liebe?

Wer bin ich dir?

Wer sind wir?

Was sind wir dir?

Wer bist du und wer bist du mir?

Wer bin ich und wer bin ich dir?

Wer sind wir, dass wir uns so sind?



wieder sehn

Kaum habe ich dich

aus den Augen verloren

da war er frei

mein Blick

und sehn

konnt ich dich

wie du

immer mir bist.

Deshalb wollt ich

jetzt doch gern

wissen von dir:

wann können wir

mal wieder uns sehn?



Dran

Was Du

an mich denkst

ist dann

an mir dran.



Und was ich

an dich denk

ist dann

an dir dran.



Sehnsucht

Dort hinter den Bergen -

all diese Berge,

deren kalte Winde

und all deren Pracht so kalt

entgehet gerne mir,

denn statt diesem Kalten

erinner ich gern

reiche Pracht an Farben

aus Sommertagen hell und klar

noch weiter dahinter.


Einem Vogel gleich

fortschwebt die Liebe

nach dort hinweg vom Hier

warmen Sein entgegen

und fliegt und strebt

und hält und hält

und hält wieder

Ausschau nach dir,

die du da bist vielleicht

im Fern irgendwo,

um mich zu finden.



Wärst du

Wärst du wie ich,

wollte ich

nicht ich mehr sein.

Auch wie du

oder wie anderswer

- das wollt ich

nicht sein.

Dabei wär ich

- wenn ich ohne dich wär -

zu wenig ich

- nicht so wie ich

sein kann durch dich.



Ralf Rabemann

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texte/gedichte/liebe.1442275964.txt.gz · Zuletzt geändert: 2015/09/15 02:12 von rabemann
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